Januar 9, 2020

Die 5 häufigsten Hormonstörungen

Hormonstörungen bei Frauen werden immer häufiger. In meiner Praxis habe ich täglich mit Frauen zu tun, deren Hormonhaushalt komplett durcheinander war. Die Gründe dafür sind vielfältig: schlechte Ernährung, zu viel Stress oder eine hohe Belastung mit Schadstoffen. Doch welche Hormonstörungen gibt es eigentlich bei Frauen und welche kommen besonders häufig vor? In diesem Blogpost verrate ich dir die 5 häufigsten Hormonstörungen bei Frauen. Bist du auch betroffen?

1. Östrogendominanz

Bei der Östrogendominanz kursiert im Körper zu viel Östrogen. Dabei kann es sich um eine relative oder eine absolute Östrogendominanz handeln. Bei der absoluten Östrogendominanz sind die Östrogenwerte wirklich zu hoch. Wenn du einen Hormonspeicheltest machst, wirst du dort also erhöhte Werte finden. Bei der relativen Östrogendominanz ist das nicht der Fall. Hier ist nicht der absolute Östrogenwert, sondern das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron von Bedeutung. Dieses Verhältnis sollte ungefähr zwischen 80:1 und 120:1 betragen. Das heißt, dass du zwischen 80 und 120 Mal mehr Progesteron als Östrogen im Körper haben solltest, damit du dich auch so richtig gut fühlst. Zu Verschiebungen bei diesem Wert kommt es natürlich, wenn du zu viel Östrogen hast. Aber auch bei normalen Östrogenwerten kann das Verhältnis deutlich geringer ausfallen. Wann? Wenn du einen Progesteronmangel hast. Die Symptome ähneln sich dennoch. Folgende Beschwerden können auf eine Östrogendominanz hinweisen:

  • Wassereinlagerungen
  • depressive Verstimmungen
  • Periodenschmerzen
  • Libidoverlust
  • trockene Schleimhäute
  • Zysten und Myome
  • stärkere Schmerzen bei Endometriosepatientinnen

 Die häufigsten Ursachen für eine Östrogendominanz? Eine Östrogendominanz tritt oft in Zeiten hormoneller Umstellungen auf: Wechseljahre, Schwangerschaft und Pubertät. Auch die Einnahme der Pille sowie starkes Übergewicht können zu einer Östrogendominanz führen. Weitere Ursachen für die Östrogendominanz und viele wichtige Infos zu dieser Hormonstörung findest du hier

2. Progesteronmangel

Progesteron ist das dominierende Hormon der zweiten Zyklushälfte. Das Hormon wird kurz nach dem Eisprung vom Gelbkörper produziert. Es bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Progesteron ist auch als Feelgood-Hormon bekannt. Wenn es in ausreichender Menge vorhanden ist, fühlst du dich rundum wohl und fit. Ein Progesteronmangel sorgt hingegen dafür, dass du dich nicht besonders gut fühlst. Mögliche Symptome eines Progesteronmangels sind:

  • eine verkürzte zweite Zyklusphase
  • Zwischen- und Schmierblutungen
  • eine Neigung zu Fehlgeburten
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen
  • das Symptombild des prämenstruellen Syndroms
  • Blasenschwäche
  • Neigung zu Myomen und Zysten

Doch wie entsteht ein Progesteronmangel? Damit genug Progesteron zur Verfügung steht, muss der Gelbkörper entsprechende Mengen produzieren. Der Gelbkörper entsteht während des Eisprungs. Das heißt: Ohne Eisprung auch kein Progesteron. Beim PCO-Syndrom oder in den Wechseljahren kann es deshalb zu einem Progesteronmangel kommen. Auch Übergewicht, körperlicher und/oder psychischer Stress, eine unausgewogene Ernährung oder Mittel gegen Wechseljahrsbeschwerden oder Schilddrüsenfunktionsstörungen sowie die Einnahme der Pille können sich negativ auf den Progesteronspiegel auswirken.

Ein Progesteronmangel kann bei fehlendem Eisprung oder einer Gelbkörperschwäche entstehen.

3. Testosteronüberschuss

Testosteron ist als das Männerhormon schlechthin bekannt. Doch natürlich brauchst du auch als Frau Testosteron. Problematisch wird es nur, wenn dein Körper zu viel oder zu wenig Testosteron hat. Deutlich häufiger ist jedoch die erste Variante: der Testosteronüberschuss. Ein zu hoher Testosteronspiegel kann zu einer vermehrten Körper- und Gesichtsbehaarung führen. Man spricht hier in der Medizin auch von Hirsutismus. Einfacher gesagt: Dir wachsen Haare an Stellen, an denen du sie nicht haben möchtest. Dafür fallen sie an den Stellen aus, an denen du sie dir wünschst. Auch eine unreine Haut bis hin zur Akne kann durch zu viel Testosteron im Körper ausgelöst werden. Mögliche Ursachen für einen Testosteronüberschuss sind unter anderem:

  • seltene angeborene Erkrankungen
  • das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Kompensation bei Nebennierenschwäche (häufig!)
  • Einnahme der Pille (nach dem Absetzen)

4. Nebennierenschwäche

Die Nebennieren werden als Hormondrüsen in ihrer Bedeutung oft total unterschätzt. Sie produzieren in geringen Mengen Geschlechtshormone und vor allem die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin. Die häufigste Hormonstörung der Nebennieren ist die Nebennierenschwäche. Je nach Stadium produzieren die kleinen Drüsen, die den Nieren aufsitzen, entweder zu wenig oder zu viel Cortisol. Die Ursache für die Nebennierenschwäche ist ganz simpel Stress. Das kann psychischer Stress beispielsweise durch einen anstrengenden Job oder Konflikte in der Partnerschaft sein. Aber auch körperlicher Stress durch Entzündungen im Körper kann auf längere Sicht eine Nebennierenschwäche auslösen. Symptome der Nebennierenschwäche sind unter anderem:

  • ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • depressive Verstimmungen
  • herabgesetzte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit

Du erkennst dich wieder? Ich habe für dich einen ausführlichen Blogpost zur Nebennierenschwäche mit vielen weiteren Infos über Symptome, Diagnose und Therapie verfasst.

5. Schilddrüsenunterfunktion

90 Prozent aller meiner Patientinnen in der Praxis haben neben verschiedenen anderen Beschwerden eine Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, produziert die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone. Das ist echt blöd, denn die Schilddrüsenhormone sind der Motor, der unseren Körper antreibt. Sie bestimmen die Stoffwechsellage des Organismus und beeinflussen so diverse Körperfunktionen. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann sich unter anderem durch eine Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Haarausfall und Verstopfung bemerkbar machen. Wenn du unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidest, bist du wahrscheinlich auch eine echte Frostbeule. Während andere Menschen schon im T-Shirt unterwegs sind, kuschelst du dich noch mit deiner Wärmeflasche auf die Couch. Besonders häufig habe ich in meiner Praxis übrigens Frauen mit einer Hypothyreose bedingt durch eine Hashimoto-Thyreoditis behandelt. Diese Autoimmunerkrankung führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse und tritt oft zusammen mit anderen Hormonstörungen auf.

Eine Hormonstörung kommt selten allein: Störungen im Östrogen- und Progesteronhaushalt gehen oft mit einer Unterfunktion der Schilddrüse einher.

Hast du eine Hormonstörung?

Hast du den Verdacht an einer dieser Hormonstörungen zu leiden? Aufschluss gibt ein Hormonspeicheltest, den du einfach zuhause durchführen kannst. Einzig die Schilddrüsenwerte musst du beim Arzt / im Labor in deinem Blut checken lassen. Du fragst dich wie so ein Hormonspeicheltest funktioniert? In diesem Blogpost findest du alle Infos rund um das Thema Hormonspeicheltest. 

Wie eine ungesunde Ernährung zu einer Hormonstörung führen kann und warum umgekehrt eine ausgewogene Ernährung auch der Schlüssel zur Hormonbalance ist, erfährst du hier.



Das Wichtigste auf einen Blick

Zu den häufigsten Hormonstörungen der Frau gehören die Östrogendominanz, der Progesteronmangel, der Testosteronüberschuss und die Nebennierenschwäche. Auch Schilddrüsenunterfunktionen treten sehr häufig auf. Ob eine Hormonstörung vorliegt, lässt sich mit einem Hormontest im Blut und/oder Speichel diagnostizieren.

Über die Autorin dieses Artikels

Katrin Schumann

Katrin Schumann ist Heilpraktikerin und Expertin für Frauengesundheit. Sie unterstützt Frauen dabei, ihren eigenen Weg zu mehr Weiblichkeit, Gesundheit und Wohlbefinden zu gehen. Dabei zeigt sie Alternativen zur Pille als Patentlösung auf. Ihr Anliegen ist es, Frauen Wissen über ihren Körper zu vermitteln, damit sie freie und eigenständige Entscheidungen treffen können. Mehr über Katrin Schumann erfahren

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